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München, www.balance-life-coaching.de & www.mensch-im-zentrum.net
Für mich steht der Mensch immer im Zentrum. Meine Arbeit beschäftigt sich damit, wie Menschen ihr individuelles Potenzial für ihr privates und berufliches Leben einsetzen können und wie Arbeitgeber das Potenzial ihrer Mitarbeiter für ihren Unternehmenserfolg fördern können.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Die spinnen die Römer! ...oder wer verhält sich hier eigentlich noch "normal"?

Wenn Sie schon einmal im internationalen Kontext gearbeitet haben, z.B. mit Geschäftspartnern oder Kunden im Ausland, als Mitarbeiter in einer Niederlassung Ihres Unternehmens in einem anderen Land oder auch als Mitglied in einem international zusammengesetzen Projektteam, dann können Sie sich bestimmt an Situationen erinnern, in denen die Kommunikation mit den anderen immer schwieriger wurde, man zwar über diesselbe Sache aber trotzdem völlig aneinander vorbei zu reden schien und man weder selbst verstand, warum der andere so "schwierig" war, noch warum dieser mit einem selbst offenbar immer größere Probleme hatte.
Manchmal zeigt sich das auch erst im Nachhinein, wenn die unterschiedlichen Parteien trotz ausführlicher Besprechung der einzelnen Punkte offenbar etwas ganz anderes verstanden und dann auch ausgeführt hatten.
Da ist dann der Satz aus Asterix "die spinnen die Römer (oder wer auch immer)" nicht mehr weit...

Ein anderes Mal bemerkt man vielleicht auch, daß die Abläufe in den Geschäften in eine Richtung gehen, die man selbst so nicht will und man versteht nicht, warum der Geschäftspartner die Dinge so ganz anders abwickeln möchte.

Ein paar konkrete Beispiele:

- z.B. könnte man als Deutscher in den Verhandlungen über einen Auftrag mit einem arabischen Kunden sehr befremdet reagieren, wenn dieser immer wieder auf die eigene Familie, die Gesundheit der Kinder und andere private Themen zu sprechen kommt,
wo man selbst doch einfach nur über die Vorteile des eigenen Produktes und die Details des Auftrages reden möchte.
- oder man verhandelt schon über längere Zeit mit chinesischen Geschäftspartnern und eigentlich wurde auch schon sehr detailliert über alles gesprochen, aber irgendwie kommt es nie zu einer klaren Aussage, ob und wann es denn jetzt losgehen kann oder welche Fragen noch zu klären sind um zum Abschluß zu kommen.
- vielleicht sitzt man aber auch mit Kollegen aus verschiedenen Ländern bei einem großen Projektmeeting über viele Stunden oder Tage an einem Tisch und versucht die Probleme einzukreisen und gemeinsam Lösungen dafür zu finden. Und vielleicht ärgert man sich immer mehr darüber, daß die finnischen Kollegen zwar anwesend sind, aber sich nicht an der Lösungsfindung zu beteiligen scheinen und überhaupt kaum konstruktiv an der Diskussion mitwirken.

Eines ist dabei und allen anderen, ähnlichen Situationen sicher: wir Deutschen wirken auf Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen genauso seltsam bis unmöglich wie diese auf uns! Und dabei spielt die unterschiedliche oder gar gemeinsame Sprache kaum eine Rolle: Österreicher kommen fühlen sich häufig mit Deutschen und ihrem direkten Vorgehen recht unwohl und auch Briten und Amerikaner verstehen zwar die gemeinsame Sprache, aber kommen trotzdem kulturell aus unterschiedlichen Welten.

Menschen, die in ihrer Kindheit, Jugend oder während ihrer Ausbildung bereits in einem oder mehreren anderen Ländern gelebt haben tun sich häufig um ein vielfaches leichter im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen - selbst dann, wenn sie selbst dort noch nie waren. Denn sie haben gelernt, daß nicht alle gleich "ticken" und in der Kommunikation offen und aufmerksam für die Unterschiede zu sein.
Interkulturell kompetent zu sein bedeutet nicht, alle Verhaltensregeln einer anderen Kultur auswendig gelernt zu haben, sondern vielmehr die Eigenartein und die Wirkung des eigenen kulturellen Hintergrundes auf andere zu kennen, die Antennen auszufahren und ein Gespühr für die andere Kultur zu entwicklen.
Dann ist es nicht mehr schwer zu erkennen, ob der Südländer sich jetzt einfach respektlos verhalten hat als er ohne Bescheid zu geben viel zu spät zum vereinbarten Treffen kam, oder ob da innerhalb seiner Kultur etwas ganz normales ist das ich nicht zum Anlaß nehmen muß, die Geschäftsbeziehung zu ihm in Frage zu stellen.

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